Schon als Kind hatte ich eine Schwäche für Notizbücher und Stifte. Sie waren stets mein liebstes Urlaubsmitbringsel. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit Begeisterung immer wieder begann, in meine Tagebücher zu schreiben. Der erste Eintrag war immer ein besonderes Ritual. Das Papier musste schön glatt sein, der Stift perfekt, und ich dachte stundenlang über den besten Einstieg nach. Und dann? Nach ein paar Seiten war der Zauber verloren und ich habe das Buch für immer weggelegt, obwohl mir der Prozess des Schreibens eigentlich so gut tat. Warum? Heute kenne ich die Antwort und nutze Journaling seit Jahren regelmäßig als Werkzeug für meine Stressbewältigung im Alltag. Damit du es leichter hast und für deine mentale Gesundheit einfach mit dem Journaling starten kannst, habe ich dir in diesem Beitrag meine Erfahrungen und meinen Weg zum Journaling aufgeschrieben. Komm mit und verwirkliche dein eigenes Anti Stress Ritual!
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Dein Weg zum Journaling“ von Valeska Stein.
Mein Weg zum Journaling kostete viele Notizbücher ihr Leben
Notizbüchern ein Leben einzuhauchen, kostete mich lange Zeit viel Überwindung und doch beendete ich es meist vorzeitig nach wenigen geschriebenen Seiten. Das tat weh und trotzdem wiederholte ich es immer und immer wieder, seitdem ich das Schreiben gelernt habe.
Die ersten Tagebuchversuche als Kind
Meine Tagebücher waren ein einziges Sammelsurium aus unerfüllten Erwartungen. Schon in jungen Jahren wusste ich, wie wohltuend ein Schreibritual sein kann. Gleichzeitig legte ich einen unglaublichen Wert auf die Gestaltung – jedes Wort sollte sitzen, jede Seite ästhetisch sein. Mit jedem aufregenden Ereignis flammte die Motivation zu schreiben neu auf. Ich malte kleine Bilder, versuchte mich an schöner Schrift und verbrachte mehr Zeit damit, über die Seiten zu brüten, als tatsächlich zu schreiben. Und dann, wenn sich mal wieder mein Schreibstil oder Geschmack änderte, was das „perfekte“ Design im Journal zerstören würde, die Aufregung verflog oder meine Gedanken nicht so flossen, wie ich wollte, landete das Buch irgendwann ganz unten in der Schublade.
Loderte das Schreibfieber irgendwann von Neuem auf, startete ich auch ein neues Tagebuch, weil die darin erzählten Geschichten auch einen inhaltlichen Zusammenhang haben sollten. Nur, um wenig später schon wieder abzubrechen.
Der Kampf mit dem Perfektionismus
Vielleicht kennst du das ja auch – diesen Drang, alles genau richtig machen zu wollen. Dieses Gefühl, dass es nicht reicht, einfach nur zu schreiben, sondern dass es „richtig“ sein muss. Ich habe Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass es genau dieser Perfektionismus war, der mich davon abgehalten hat, wirklich langanhaltende Freude am Journaling zu finden und das Schreiben über einen länegren Zeitraum durchzuhalten. Der Gedanke, dass mein Journal jederzeit von jemandem gelesen werden könnte und dieser jemand dann vielleicht urteilen würde, hat mich blockiert. Selbst wenn dieser Jemand auch nur ich selbst sein würde. So habe ich unbewusst mir viele Jahre lang ein wertvolles Werkzeug für meine mentale Gesundheit verwehrt.
Schreiben als Weg zur mentalen Gesundheit
Innerlich spürte ich schon damals, dass mir das Schreiben gut tat. Ich fühlte mich wie in einer kleine Kapsel mitten im Alltag. Während ich schrieb war ich an einem Ort, an dem ich meine Gedanken sortieren und meinen Gefühlen freien Lauf lassen konnte. Aber der Druck, es „gut“ machen zu müssen, hat mir nach kurzer Zeit immer wieder die Freude genommen. Erst Jahre später, als ich mich intensiver mit dem Thema Achtsamkeit und Stressbewältigung auseinandersetzte, habe ich ganz beuwsst erkannt, welchen Wert das Schreiben für meine mentale Gesundheit hat. Also fasste ich den Entschluss, etwas zu ändern, damit ich mit dem Schreiben auch länger durchhalten kann.
Der Wendepunkt: Journaling als Abbild meiner Gefühle
Der entscheidende Wendepunkt kam, als ich dem Perfektionismus ein für alle Mal abschwor. Ich war es leid, ständig nur Tagebuchseiten zu haben, die nie vollendet wurden. Stattdessen begann ich, den Druck loszulassen und das Journaling einfach als das zu betrachten, was es ist: Ein persönlicher Raum, ganz für mich, ohne Ansprüche von außen. Und vor allem ein exaktes Abbild meiner persönlichen Empfindungen und Erlebnisse. Die Gefühle dürfen sich beim Schreiben in allen Dimensionen zeigen.
Damit mir der Einstieg ins unperfekte Journaling einfacher fiel, entdeckte Ausfülltagebücher und Journaling-Fragen für mich: einfache, geführte Formate, die mir die Angst vor dem leeren Blatt nahmen und mir halfen, direkt mit dem Schreiben loszulegen. Diese Methode war wie eine Befreiung. Es ging nicht mehr darum, perfekte Sätze zu schreiben oder ein Erscheinungsbild zu wahren, sondern einfach nur darum, ehrlich zu mir selbst zu sein und meine Gedanken fließen zu lassen.
Erste spürbare Erfolge als sich meine Resilienz entwickelte
Plötzlich fiel mir auf, wie viel leichter mir das Schreiben fiel und wie viel ruhiger ich mit jedem Eintrag wurde. Durch das regelmäßige Journaling merkte ich, wie sich meine Resilienz und meine Fähigkeit, mit Stress umzugehen, spürbar verbesserten. Ich konnte meine Gedanken klarer fassen und meine Gefühle besser einordnen. Es war, als ob ich ein Ventil gefunden hatte, mit dem ich alles ablassen konnte – ohne Angst vor Bewertung oder Urteil.
Was Journaling für mich heute bedeutet
Heute bedeutet Journaling für mich viel mehr als nur das Schreiben in ein Buch. Es ist ein regelmäßiges Ritual, das mir hilft, den Kopf freizubekommen, meinen Fokus zu finden und mich selbst besser zu verstehen. Ich nutze verschiedene Techniken, von kurzen Notizen bis hin zu ausführlichen Reflexionen, und lasse mich oft von Fragen oder Prompts leiten. Besonders liebe ich daran, dass sich die Journaling Routine flexibel mit meinem Alltag ändern und anpassen darf. Es ist erstaunlich, wie diese kleine Übung die Sicht auf den Tag und die grundlegende Lebenseinstellung verändern kann!
Durch das Journaling habe ich gelernt, geduldiger mit mir selbst zu sein und meine eigenen Gedanken und Gefühle mehr zu schätzen. Es ist ein Geschenk, das du dir selbst machen kannst, und eine Form der Selbstfürsorge, die so simpel und doch so kraftvoll ist.
Tipps aus erster Hand für deinen Journaling Einstieg
Wenn du jetzt denkst: „Das klingt alles toll, aber ich habe einfach keine Zeit zum Journaling!“, dann lass mich dir sagen: Das ist ein weitverbreiteter Mythos. Effektives Journaling muss nicht zeitaufwendig sein. Hier sind ein paar Tipps, damit du einfacher mit Journaling starten kannst:
- Wenige Minuten reichen aus: Starte klein. Oft reichen schon wenige Minuten, um den Kopf freizubekommen. Wenn es mal besonders schnell gehen muss, kannst du die Technik des Micro Journaling nutzen.
- Nutze Fragen oder Prompts: Schreibimpulse können dir helfen, den Einstieg zu erleichtern. Einfache Journaling Fragen zu allgemeinen Themen sind ein guter Anfang, um direkt loszulegen. Wenn du noch mehr Input suchst, nutze meinen Journaling Starter Guide mit 99+ Journaling Impulsen.
- Perfektionismus adé: Dein Journal ist dein Raum. Hier gibt es keine Regeln, und es muss niemand beeindrucken. Schreib einfach drauf los!
- Finde deinen eigenen Rhythmus: Ob morgens, abends oder zwischendurch – finde eine Zeit, die für dich passt. Es gibt kein Richtig oder Falsch für deine eigene Journaling Routine.
- Verwende ein Ausfülltagebuch: Diese sind besonders gut geeignet, wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst oder dir der leere Platz Angst macht.
Journaling als Schlüssel zu mehr Gelassenheit
Für mich ist das Journaling ein wertvoller Begleiter geworden, der mir hilft, mich selbst besser zu verstehen und gelassener durch den Alltag zu gehen. Es gibt keine Schreibgesetze oder Designvorgaben – es gibt nur deinen eigenen Weg. Und ich kann dir aus vollster Überzeugung ans Herz legen: Probiere es aus, lass dich darauf ein, und finde heraus, wie Journaling dir helfen kann.
➡️ Wenn du deine eigenen Journaling-Erfahrungen teilen möchtest, freue ich mich riesig über deine Kommentare. Was hat dir geholfen, am Ball zu bleiben? Welche Tipps hast du für andere? Lass uns gemeinsam voneinander lernen und inspirieren!
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