Kennst du das Gefühl, wenn du abends im Bett liegst und dich fragst, was du heute eigentlich für dich getan hast? Und wenn du ganz ehrlich bist: Manchmal ist da nicht viel. Außer: Funktionieren. Durchziehen. Listen abarbeiten.
Wir leben in einer Zeit, in der Selbstfürsorge und Routinen in Social Media präsentiert werden wie eine Disziplin-Olympiade. Da wird die perfekte Morgenroutine zelebriert mit Journaling, Yoga, grünen Smoothies, Eisbädern und Dankbarkeitsritualen – von allem etwas und alles vor 6 Uhr morgens, versteht sich.
Doch was, wenn genau das der Grund ist, warum sich so viele Menschen von Routinen gestresst statt getragen fühlen?
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Spürst Du Dich schon oder rödelst Du noch?“ von Dr. Renata Mauz.
Vielleicht hast du es auch schon erlebt: Du nimmst dir etwas Gutes vor, startest motiviert – und fühlst dich ein paar Tage später trotzdem ausgelaugt. Nicht, weil dir die Idee grundsätzlich nicht guttut, sondern weil sie nicht dein Leben abbildet. Weil sie dich mehr fordert als nährt. Genau hier wird es spannend – und genau hier lohnt es sich, tiefer zu schauen.
Zwischen Struktur und Selbstoptimierung: Wozu Routinen wirklich da sind
Routinen sind kein Selbstzweck. Und sie sollten dich nicht antreiben wie ein Motor, der nie stillsteht. Im besten Fall geben sie dir Halt, Orientierung und Momente zum Innehalten.
Eine gute Routine ist wie ein sicherer Anker im Alltag – kein weiterer Punkt auf deiner To-do-Liste.
Sie schenkt dir Orientierung in einem Alltag, der oft unvorhersehbar und fordernd ist. Und sie erinnert dich daran, dass du selbst immer wieder entscheiden darfst, wie du deinen Tag gestalten willst – auch wenn du nicht alles kontrollieren kannst.
In meinem ultimativen Routinen-Guide teile ich genau dieses Verständnis von Routinen: Sie dürfen sich nach dir richten, nicht umgekehrt.
Gerade in stressigen Phasen kann eine Mini-Routine ein Gamechanger sein – wenn sie zu deinem Leben passt. Es braucht nicht die hundertprozentige Disziplin, sondern eher das Feingefühl für den richtigen Moment.
Mein Real Talk zu Social Media-Routinen
Ich selbst bin nicht frei davon, mich von den scheinbar perfekten Routinen anderer unter Druck gesetzt zu fühlen.
Früher dachte ich: Wenn ich das nicht durchziehe, bin ich einfach nicht diszipliniert genug. Heute weiß ich: Das war Bullshit. Und es war vor allem nicht hilfreich.
Inzwischen weiß ich: Die Momente, in denen ich Routinen losgelassen habe, waren oft die ehrlichsten. Und sie haben mir gezeigt, was ich wirklich brauche – nämlich keine perfekt geplante Abfolge von Aufgaben, sondern einfache, echte Verbindungen zu mir selbst. Dafür muss ich nicht um 5 Uhr aufstehen oder 20 Minuten meditieren. Manchmal reicht ein achtsamer Atemzug auf dem Weg zur Kaffeemaschine.
Die polierten Routinen-Vorbilder sind oft nicht alltagstauglich – und selten nachhaltig. Deshalb frage ich heute anders:
- Fühlt sich diese Routine für mich stimmig an?
- Gibt sie mir Kraft oder raubt sie mir Energie?
- Ist sie flexibel genug, um auch an mühsamen Tagen zu funktionieren?

Kleine Routinen, große Wirkung
Es braucht keine aufwändigen Rituale, um dein Nervensystem zu beruhigen oder dir selbst wieder näherzukommen.
Ein stiller Moment am Morgen mit einem Kaffee in der Hand kann genauso viel oder sogar mehr innere Ruhe bewirken wie ein ganzer Selbstfürsorge-Plan. In meinem Beitrag zur Morgenroutine für mehr Energie zeige ich dir, wie das auch einfach und unperfekt gehen kann.
Oder abends: Statt Handy-Scrollen einfach ein paar tiefe Atemzüge, vielleicht ein kurzer Journal-Eintrag. Du brauchst keine Abendroutine mit Checkliste. Nur einen Moment, der dich wieder erdet.
Es geht nicht darum, den perfekten Tagesabschluss zu kreieren. Vielmehr darum, einen Moment zu schaffen, in dem du dir selbst wieder begegnest. In dem du das Rauschen des Tages leiser drehst und spürst: Ich bin da. Ich darf jetzt zur Ruhe kommen. Solche kleinen Rituale sind oft kraftvoller als wir denken – gerade, weil sie so unspektakulär sind.
Lies gern auch: Abendroutine entwickeln – sanft den Tag abschließen

Was ist eine tragende Routine für dich?
Die eine perfekte Routine für alle gibt es nicht. Aber es gibt deine Routine. Und die findest du nicht in irgendeiner Power-Challenge, sondern in der ehrlichen Auseinandersetzung mit deinem Alltag.
In meinem Beitrag 5 Schritte, um Routinen zu entwickeln geht es genau darum: Mit kleinen, realistischen Schritten herausfinden, was dich stärkt. Ohne Druck, ohne „so-muss-es-sein“.
Reflektier mal für dich:
- Welche Routine in deinem Alltag gibt dir Energie – und welche kostet dich mehr, als sie bringt?
- Was würdest du tun, wenn du keinen Erwartungsdruck hättest?
- Wie würde sich eine Routine anfühlen, die dich trägt, statt dich zu treiben?
Vielleicht magst du dir diese Fragen nicht nur durchlesen, sondern wirklich einmal aufschreiben, was dir dazu in den Kopf kommt. Journaling kann hier eine wunderbare Brücke sein: von der Kopfgedanken-Schleife hinein in die ehrliche Innenschau. Ohne Bewertung, ohne Anspruch auf „die richtige Antwort“. Nur du mit dir.
Du willst dich neu sortieren? Nutze mein „Routinen Rodeo“
Wenn du Lust hast, deinen Routinen-Alltag zu reflektieren und neu auszurichten, dann schau dir meinen kompakten Mini-Guide „Routinen-Rodeo“ an:
Kompakt, ehrlich und praxistauglich – für 0€ zum Download.
Mein Fazit: Du brauchst keine perfekte Routine. Du brauchst eine, die dein Leben leichter macht. Und wenn du sie findest, wirst du merken: Du musst nicht mehr so viel rödeln, um dich selbst wieder zu spüren.
Hast du bereits eigene Erfahrungen mit überfordernden Routinen gemacht? Teile sie gerne mit uns in den Kommentaren und lass uns austauschen!
Hilf auch anderen dabei, die für sie passenden Routinen zu finden und speichere diesen Beitrag auf deinen Pinterest-Pinnwänden. Nutze dazu gerne diese Bilder, indem du den Pin-Button in der linken oberen Ecke klickst:
![]() |
![]() |
Hallo Maria,
vielen Dank für Deinen Beitrag zu meiner Blogparade https://renatamauz.de/blogparade-selbstfuersorge/.
Mir gefällt, dass Du ein starkes Plädoyer für Routinen machst, diese aber immer zum eigenen Leben und Alltag passen sollen. Unspektakulär und geerdet, statt Hochglanz und neuer Druck.
Dieser Satz von Dir drückt es für mich schön aus: „In dem du das Rauschen des Tages leiser drehst und spürst: Ich bin da. Ich darf jetzt zur Ruhe kommen.“ Das unterschreibe ich sofort ;-)
In diesem Sinne, möge jede(r) eine Routine entwickeln, die hilfreich und nährend ist, egal wie einfach das Ritual sein mag!
Sonnige Grüße,
Renata
Liebe Renata,
es freut mich sehr, dass für dich etwas in meinem Beitrag dabei ist und, dass ich damit deine Blogparade bereichern darf.
Herzliche Grüße
Maria