Gerade mal wieder völlig ausgepowert vom Alltag? Das Gefühl, dass deine Energie sich aufgebraucht hat, bevor der Tag überhaupt richtig begonnen hat? Willkommen im Club der vielbeschäftigten Macher:innen, die sich um alles und jeden kümmern, nur nicht um sich selbst. Aber Moment mal – was ist, wenn ich dir sage, dass Faulenzen ohne schlechtes Gewissen nicht nur möglich ist, sondern auch absolut notwendig für deine mentale Gesundheit?
Ja, du hast richtig gehört. In diesem Beitrag geht es darum, wie du dir mit gesunder Selbstfürsorge wieder Priorität gibst – ohne Schuldgefühle. Denn Selbstfürsorge, das Zauberwort für mehr Lebensqualität, steht nicht im Widerspruch zu deinem vollen Terminkalender und den begrenzten Ressourcen. Im Gegenteil, sie ist der Schlüssel, um aus dem Teufelskreis von Erschöpfung und Überforderung auszubrechen.
Bin ich wirklich faul, weil ich faulenze?
Faulenzen. Spürst du, wie sich innerlich eine Abwehrhaltung aufbaut? Faulenzen ist ein Wort, das immer noch oft negativ beladen ist. Doch was bedeutet es eigentlich? Ist es wirklich nur das scheinbare Nichtstun, das auf den ersten Blick so verpönt erscheint? Oder steckt mehr dahinter? Wir werfen einen genaueren Blick auf die Bedeutung vom Faulenzen und entdecken, dass es eben keine Zeitverschwendung ist. Sondern weit mehr.
Wie gesellschaftliche Normen und Glaubenssätze dich beeinflussen
Durchatmen und die Füße hochlegen. Ach, tut das gut. Aber was ist das? Kaum eine Sekunde später stellen sich die Schuldgefühle beim Faulenzen ein. Nichts tun ohne schlechtes Gewissen passt irgendwie nicht zusammen – kennst du das auch? Vielleicht hast du dich schon einmal dabei ertappt, dass du dich schlecht gefühlt hast, weil du dir eine Pause genommen hast, anstatt weiterhin wie ein aufgedrehtes Kaninchen durch den Tag zu hetzen.
Doch woher kommt dieses automatisch schlechte Gewissen? Gesellschaftliche Normen und Glaubenssätze spielen dabei eine große Rolle, wie wir Faulenzen und auch andere scheinbar nichtstuende Menschen wahrnehmen. Aber sind diese Vorstellungen wirklich gerechtfertigt?
Schuldgefühle beim Faulenzen sind oft tief in unseren Köpfen verankert, geprägt von gesellschaftlichen Normen und Glaubenssätzen, die sich im Laufe der Zeit verfestigt haben. Diese persönlichen Grundüberzeugungen entstehen meist in der Kindheit, wenn uns beigebracht und vorgelebt wird, dass Fleiß und harte Arbeit der Schlüssel zum Erfolg sind. Der Urpsrung dieser Überzeugung geht aber noch weit über die individuelle Ebene hinaus und ist tief in der Geschichte unserer Gesellschaft verwurzelt.
Insbesondere während der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert wurde die Idee von „Ohne Fleiß kein Preis“ verstärkt propagiert. Zu dieser Zeit war harte Arbeit oft die einzige Möglichkeit, um aus der Armut zu entkommen und sozialen Aufstieg zu erreichen. Diese Mentalität prägte das Denken vieler Menschen und wurde im Laufe der Zeit zu einem festen Bestandteil unserer Kultur.
Bis heute wird Erfolg oft mit harter Arbeit und Leistung gleichgesetzt, während Faulheit als Schwäche betrachtet wird.
➡ Es ist an der Zeit, diese überholten Vorstellungen zu überdenken und Platz zu machen für ein Verständnis von Faulenzen als notwendige und wertvolle Form der Regeneration.
Warum Faulenzen wichtig für dich und deine mentale Gesundheit ist
Die Wissenschaft spricht eine eindeutige Sprache: Faulenzen in Form von regelmäßigen Entspannungspausen ist wichtig – sogar unverzichtbar für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Studien zeigen, dass regelmäßige Pausen und Ruhephasen nicht nur die Produktivität steigern1, sondern auch das Stressniveau senken und das allgemeine Wohlbefinden verbessern können. Hier sind einige Gründe, warum Faulenzen eine wertvolle Aktivität ist:
- Regeneration von Körper und Geist
- Stressabbau und Entspannung
- Förderung von Kreativität und Inspiration
1 Quelle: Albulescu P, Macsinga I, Rusu A, Sulea C, Bodnaru A, et al. (2022) „Give me a break!“ A systematic review and meta-analysis on the efficacy of micro-breaks for increasing well-being and performance. PLOS ONE 17(8): e0272460. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0272460
Verabschiede dich von negativen Glaubenssätzen
Es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen von negativen Glaubenssätzen über Faulenzen. Statt dich schlecht zu fühlen, wenn du dir eine Auszeit nimmst, wirst du sie zukünftig als Chance und wichtigen Bestandteil eines gesunden Lebensstils anerkennen. Faulenzen ist keine Zeitverschwendung, sondern eine Investition in deine Gesundheit und deine Zufriedenheit.
ℹ️ Dazu noch ein wichtiger Hinweis: Es gibt keine von Grund auf negativen oder positiven Glaubenssätze. Aber es gibt Glaubenssätze, die sich nicht förderlich auf deine mentale Gesundheit und dein Wohlbefinden auswirken. Eben diese Grundüberzeugungen sind hier gemeint, wenn ich von negativen Glaubenssätzen schreibe.
Mit Selbstfürsorge im Alltag räumst du dir selbst Priorität ein
Dein Tag beginnt in der Regel viel zu früh und endet viel zu spät. Zwischen Erwerbstätigkeit, Haushalt und Familienpflichten bleibt kaum Zeit für dich selbst. Du jonglierst täglich mit unzähligen Aufgaben und Verpflichtungen, während deine eigenen Bedürfnisse oft hintenanstehen. Aber welche Konsequenzen hat das für deine mentale Gesundheit?
Das sind die Folgen, wenn du deine Bedürfnisse vernachlässigst
Die Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse ist nicht nur im Moment niederschmetternd, sondern kann auch langfristige Folgen für deine mentale und physische Gesundheit haben. Ein dauerhaft hohes Stresslevel kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen, darunter zum Beispiel:
- Burnout und Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Angstzustände und Depressionen
Wie die Selbstfürsorge ohne schlechtes Gewissen in den Alltag kommt
Wenn du ohnehin schon wenig Zeit hast, mag das mit den kleinen Pausen aktuell für dich utopisch erscheinen. Und glaube mir, ich kann das sehr gut nachvollziehen. Been there, done that. Ich war an der gleichen Stelle und habe genauso argumentiert. Im Endeffekt ging es mir aber einfach immer schlechter und die Erschöpfung wurde immer größer.
Ja, Selbstfürsorge kommt nicht von alleine in den Alltag. Es bedarf geplanter Strategien und bewusster Entscheidungen, damit du dich regelmäßig um dich selbst kümmern wirst. Doch keine Sorge, diese Strategien müssen weder kompliziert noch zeitintensiv sein. Im Gegenteil: Indem du dir bewusst Zeit für dich selbst nimmst, schaffst du Raum für mehr Ruhe und Ausgeglichenheit in deinem Leben. Hier sind einige einfache Strategien, die dir helfen können, Selbstfürsorge in deinen Alltag zu integrieren:
Strategien für mehr Selbstfürsorge im Alltag | |
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✅ | Kurze Pausen fest einplanen |
✅ | Nein sagen und Grenzen setzen |
✅ | Kleine Rituale, wie z.B. Journaling, pflegen |
Studien zeigen, dass Menschen, die sich regelmäßig um ihre eigenen Bedürfnisse kümmern und Selbstfürsorge praktizieren, tendenziell glücklicher und zufriedener sind. Selbstfürsorge ist keine egoistische Handlung, sondern eine notwendige Voraussetzung für ein erfülltes Leben.
➡ Indem du dir selbst Priorität gibst und dich um deine eigenen Bedürfnisse kümmerst, investierst du langfristig in deine Gesundheit und Lebensqualität. Du stärkst deine Widerstandsfähigkeit gegen Stress (auch: Resilienz) und steigerst dein allgemeines Wohlbefinden. Es ist an der Zeit, dich selbst an die erste Stelle zu setzen und für dich zu sorgen – ohne schlechtes Gewissen.
So kann Erholung im Alltag konkret aussehen
Einige Ideen für die Integration von effektiver Selbstfürsorge in den Alltag habe ich im vorigen Absatz bereits genannt. Lass uns das noch etwas genauer betrachten: Selbstfürsorge muss kein Luxus sein, den du dir nur selten gönnst. Sie ist notwendig und deshalb nimmst du dir diese Erholung. Mit einfachen und praktischen Strategien kannst du Selbstfürsorge fest in deinen Alltag integrieren. Hier sind einige konkrete Maßnahmen, die dir dabei helfen können:
- Kurze Pausen einplanen: Auch wenn dein Tag noch so vollgepackt ist, nimm dir bewusst kurze Pausen, um durchzuatmen und neue Energie zu tanken. Selbst nur fünf Minuten bewusste Entspannung können einen großen Unterschied machen.
- Nein sagen und Grenzen setzen: Lerne, Nein zu sagen und deine eigenen Grenzen zu respektieren. Es ist nicht egoistisch, deine Bedürfnisse zu kommunizieren und dich vor Überlastung zu schützen.
- Kleine Rituale pflegen: Schaffe dir kleine Rituale, die dir Freude bereiten und dir ein Gefühl von Wohlbefinden geben. Ob es eine Tasse Tee am Morgen ist oder ein paar Minuten Journaling zwischendurch – finde heraus, was dir guttut und integriere es in deinen Alltag.
Wichtig: Unterscheide Selbstfürsorge von Ablenkung!
Es ist wichtig zu erkennen, dass Selbstfürsorge nicht dasselbe ist wie reine Ablenkung oder Zeitvertreib. Oft nutzen wir vermeintliche Entspannungsstrategien, um uns von unseren Problemen schlicht abzulenken, anstatt sie aktiv anzugehen. Hier sind einige Anzeichen dafür, dass es sich um Ablenkung und nicht um Selbstfürsorge handelt:
❌ Du fühlst dich nach der Aktivität nicht entspannt, sondern gestresst oder schuldig.
❌ Die Aktivität dient nur dazu, Zeit totzuschlagen, anstatt dir wirklich gutzutun.
❌ Du nutzt die Aktivität, um unangenehme Gefühle zu vermeiden, anstatt sie zu akzeptieren und zu verarbeiten.
Nutze diese drei Punkte als eine Art Checkliste, wenn du dir unsicher bist, womit du deine Zeit gerade verbringst. Die kleinen Pausen im Alltag sollen dein Wohlbefinden unterstützen, ohne dich zusätzlich zu belasten. Hast du eine Ablenkungsstrategie erkannt, verurteile es nicht. Akzeptiere es und versuche, dir eine wohltuende Alternative zu schaffen. Indem du lernst, Selbstfürsorge von Ablenkung zu unterscheiden, kannst du gezielt Strategien wählen, die dir langfristig guttun und dich unterstützen, für dich selbst zu sorgen.
Journaling als Werkzeug zur Stressbewältigung und Selbstreflexion
Das Führen eines Tagebuchs in Form des modernen Journaling, ist eine kraftvolle Methode zur Stressbewältigung und Selbstreflexion. Gleichzeitig bietet es dir eine ideale Ergänzung für dein Vorhaben, Faulenzen ohne schlechtes Gewissen in deinen Alltag zu integrieren. Durch das regelmäßige Aufschreiben deiner Gedanken und Gefühle kannst du nicht nur deine Emotionen besser verstehen, sondern auch Stress abbauen und deine mentale Gesundheit stärken.
Ein kurzer Einblick in verschiedene Journaling-Techniken
Auch beim Tagebuch schreiben bist du nicht auf dich allein gestellt. Es gibt verschiedene Journaling-Techniken, an denen du dich orientieren und die du ausprobieren kannst, um deine Stressbewältigung und Selbstreflexion zu unterstützen. Hier sind einige beliebte Methoden:
- Freewriting: Schreibe einfach drauflos, ohne über Grammatik oder Rechtschreibung nachzudenken. Lass deine Gedanken frei fließen und beobachte, was auftaucht. Notiere, ohne zu bewerten.
- Gefühlsjournal: Halte täglich fest, welche Gefühle du erlebst und was sie ausgelöst hat. Diese Übung hilft dir, deine Emotionen besser zu verstehen und zu verarbeiten.
- Dankbarkeitsjournal: Notiere drei Dinge, für die du dankbar bist. Diese einfache Übung hilft dir, den Fokus auf das Positive in deinem Leben zu lenken und deine Stimmung zu verbessern. Alternativ dazu kannst du auch drei Dinge aufschreiben, die dir gut gelungen sind. So kannst du effektiv dein Selbstwertgefühl steigern.
Das Journaling bietet eine ideale Möglichkeit, Selbstfürsorge in deinen Alltag zu integrieren. Indem du regelmäßig Zeit für dich selbst nimmst, um deine Gedanken niederzuschreiben, zeigst du dir selbst Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Das Journaling kann auch dabei helfen, deine Grenzen zu erkennen und deine Bedürfnisse klarer zu kommunizieren.
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