Zahlreiche Studien haben inzwischen belegt, dass das Tagebuch schreiben nicht nur positive psychologische, sondern auch physiologische Effekte hat. Somit kann dich das Führen eines Therapietagebuchs in besonders herausfordernden Situationen wie Krankheit oder Trauer unterstützen. In diesem Beitrag findest du wichtige Gründe, die für ein Therapietagebuch sprechen und eine kleine Anleitung zum Schreiben in intensiven Zeiten!
ℹ Wichtig: Das Schreiben eines Therapietagebuchs ist kein Ersatz für die Therapie. Es ist vielmehr ein Hilfsmittel, das in Verbindung mit einer professionell begleiteten Therapie genutzt werden kann, um den Therapieprozess zu unterstützen. Besprich dich bitte mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin, ob das Schreiben eines Tagebuchs für dich sinnvoll ist und wie du es am besten in deinen Therapieprozess integrieren kannst.
Was ist ein Therapietagebuch?
Zunächst einmal ist ein Therapietagebuch – wie es der Name schon sagt – ein Journal, das dich während einem Therapieprozess oder in schwierigen Zeiten wie Krankheit oder Trauer begleiten und unterstützen kann.
Das Therapietagebuch ist ein besonders persönliches Tagebuch, in dem du deine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen, die im Zusammenhang mit der Therapie stehen, aufschreibst. Das kann dir helfen, die Therapie positiv zu unterstützen, wenn du durch das Schreiben deine Fortschritte dokumentierst, dich auf wichtige Themen vorbereitest und so Verhaltensmuster und Auslöser für Probleme erkennst. Du kannst dein Therapietagebuch grundsätzlich in verschiedenen Formen führen, von handgeschriebenen Notizen in einem Notizbuch bis hin zu elektronischen Aufzeichnungen in einer Anwendung oder einem Online-Tagebuch.
Ein geführtes Therapietagebuch zum Ausfüllen kann dich beim Start ins Journaling unterstützen.
Gründe für ein Therapietagebuch
Es gibt viele inzwischen wissenschaftlich belegte Gründe, warum das Schreiben eines Therapietagebuchs für dich nützlich sein kann:
- Dein Journal hilft dir, Gedanken und Gefühle zu ordnen und zu verstehen, die in der Therapie besprochen werden.
- Fortschritte im Therapieprozess zu dokumentieren, wirkt sich positiv aus.
- Durch das Schreiben und die bewusste Beschäftigung mit deinen Gedanken kannst du dich auf wichtige Themen in der Therapie vorbereiten.
- Erkenne Verhaltensmuster und Auslöser für Probleme durch die Analyse bestimmter Situationen.
- Behalte deine Ziele im Auge und setze geplante Veränderungen in deinem Leben achtsam um.
- Dein Therapietagebuch kann dir helfen, dich schrittweise selbst besser kennen zu lernen und zu verstehen, welche Situationen bestimmte Handlungsweisen und Gefühle bei dir auslösen.
Was und wie oft schreibe ich in mein Therapietagebuch?
Es gibt keine festen Regeln dafür, was du in dein Therapietagebuch aufnehmen solltest. Worber du schreiben willst, hängt von dir als Person und dem Zweck deines Tagebuchs ab. Damit du aber einen Anhaltspunkt hast, findest du hier ein paar Vorschläge, was du in deinem Therapietagebuch behandeln kannst:
Dokumentation
- Gedanken und Gefühle, die im Zusammenhang mit der Therapie stehen
- Dinge, die in der Therapiesitzung besprochen wurden
Analyse
- Erkenntnisse oder Einsichten, die du während oder nach der Therapie hattest
- Verhaltensmuster und Auslöser für Probleme, die du beobachtet hast
- Ziele und Fortschritte, die du in Bezug auf die Therapie bereits erreicht hast
Reflektion
- Erfahrungen, die du gemacht hast, um Veränderungen in deinem Leben umzusetzen
Da ein Therapietagebuch eine ganz individuelle Angelegenheit ist, gibt es keine falschen oder richtigen Dinge, die aufgeschrieben werden sollten. Es ist wichtig, dass du dich beim Schreiben wohlfühlst und den Prozess als hilfreich empfindest. Denke immer daran, mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin zu besprechen, wie das Tagebuch sinnvoll in den Therapieprozess integriert werden kann und welche Art von Informationen du darin dokumentieren kannst.
Es kann hilfreich sein, dir einen Zeitplan zu setzen, um sicherzustellen, dass du das Schreiben deines Tagebuchs auch wirklich in deinen Alltag integrierst. Während es einige Menschen hilfreich finden, täglich zu schreiben, um ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen, schreiben andere lieber weniger häufig. Mögliche Zeitpunkte zum Journaling sind z.B. vor oder nach den Therapiesitzungen oder bei besonderen Erkenntnisse oder Einsichten. Wichtig ist dabei die Regelmäßigkeit.
Nur durch konstante Wiederholung wird das Tagebuch schreiben zur Gewohnheit.
Es gibt zwar für den Schreibrhytmus grundsätzlich keine festen Vorgaben, dennoch solltest du ihn mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin abstimmen, damit dich das Journaling auch wirklich positiv unterstützen kann.
Wann kann ich ein Therapietagebuch nutzen?
Du kannst dein Therapietagebuch sowohl vorbereitend als auch begleitend zu verschiedenen Therapieprozessen nutzen. Das können beispielsweise sein: Verhaltens- oder Traumatherapie, Cognitive Behavioral Therapy (CBT), psychoanalytische Therapie, Coachings und Persönlichkeitsentwicklung, medizinische Behandlungen – ambulant oder stationär.
Das Journaling kann dich in unterschiedlichsten Lebenssituationen begleiten und unterstützen, von Krankheit bis hin zu Trauer. Aber auch in herausfordernden Zeiten, die du gemeinsam mit einer anderen Person durchlebst, kann gemeinsames Schreiben hilfreich sein. Dazu gibt es ebenfalls ein entsprechend geführtes Ausfülltagebuch für Zwei, z.B. bei privaten oder beruflichen Neuanfängen, Begleitung während einer Behandlungszeit oder medizinischen Therapie, Kinderwunsch u.v.m.
ℹ Abschließend wiederhole ich nochmals, weil es so wichtig ist: Das Schreiben eines Therapietagebuchs ist kein Ersatz für die Therapie. Es ist vielmehr ein Hilfsmittel, das in Verbindung mit einer professionell begleiteten Therapie genutzt werden kann, um den Therapieprozess zu unterstützen. Besprich dich bitte mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin, ob das Schreiben eines Tagebuchs für dich sinnvoll ist und wie du es am besten in deinen Therapieprozess integrieren kannst.
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Weiterführende Literaturangabe: „Schreib dich frei“, ZEIT online, abgerufen am 12.01.2023